Von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill
Ein einziger Widerspruch ist dieses Stück – und wahrscheinlich liegt in diesem Widerspruch das ganze Geheimnis. »Die Dreigroschenoper« geht zurück auf einen Stoff aus dem 18. Jahrhundert, den Bertolt Brecht in ein eigenes Libretto verwandelte, für dessen Musik wiederum Kurt Weill zeichnete. Die Uraufführung geriet 1928 in Berlin zum Triumph – das Stück wurde zum erfolgreichsten deutschen Bühnenwerk des 20. Jahrhunderts. Dabei wollte es gar keine Oper sein, kein Singspiel, sondern ein Mittel, bürgerliche Doppelmoral zu entlarven, ein Nachdenken in Gang zu setzen. Also zeigt Brecht in seinem Text die Schlechtigkeit der Welt, die Verknüpfung von Markt und Verbrechen und die Verderbtheit des Menschen, für den vor der Moral halt immer erst das Fressen kommt. Der schönste Widerspruch des Textes liegt darin, wie er mit dieser trüben Botschaft zum fröhlichen Welterfolg wurde. Und vielleicht hat Hannah Arendt recht, die einmal schrieb, dass das »einzige politische Ergebnis des Stückes war, dass jedermann ermutigt wurde, die unbequeme Maske der Heuchelei fallen zu lassen und offen die Maßstäbe des Pöbels zu übernehmen.« »Die Dreigroschenoper« hat alle diese Widersprüche ausgehalten und braucht sie wohl auch, um so reich, so prall, so derb und sanft, so schnell, gemein, böse und zart zugleich sein zu können. Und die so wohlbekannte Geschichte zu erzählen von Peachum und Mackie Messer, Bettlerkönig und Gangsterchef im Clinch miteinander, von der Liebe zu Polly, vom korrupten Polizeichef Tiger Brown und von den Huren und Halunken von Soho.
Regie in Düsseldorf führt Andreas Kriegenburg, der seit vielen Jahren als Regisseur und Bühnenbildner in Theater und Oper zu den Maßstäbe setzenden Künstlern gehört.