Musiktheater von Peter Eötvös und Roland Schimmelpfennig
Fünf Sängerinnen und Sänger schlüpfen in 17 verschiedene Rollen: Ein Chinese mit Zahnschmerzen arbeitet illegal in einem Asia-Schnellimbiss. Seine Kollegen ziehen ihm den kranken Zahn mit einer Rohrzange, da er nicht krankenversichert ist. Der Zahn landet in einer Thai-Suppe. Ein Mädchen ist schwanger und überwirft sich mit ihrem Freund. Die Stewardess Inga findet den Zahn in ihrer Thai-Suppe. Eine junge Chinesin wird zur Prostitution gezwungen. Der Chinese verblutet in der Küche des Schnellrestaurants. Was diese Momentaufnahmen zusammenhält, ist der Thai-China-Vietnam-Schnellimbiss Der goldene Drache. Die surreale Geschichte des namenlosen chinesischen Geschwisterpaares zeigt das Elend prekärer Lebensverhältnisse von Migranten in Europa auf.
Für das Musiktheater wurde das viel gespielte und preisgekrönte gleichnamige Schauspiel (UA 2009 am Wiener Burgtheater) des deutschen Dramatikers Roland Schimmelpfennig von 45 auf 21 Szenen mit raschen Schnitten und Überblendungen reduziert. Der ungarische Komponist Peter Eötvös (*1944) hat die Musikalität dieser Tragikomödie aufgespürt und sie in eine packende Partitur verwandelt. Nach der Uraufführung an der Oper Frankfurt (2014) und Aufführungen an den Theatern in Bremerhaven und Koblenz ist die Neuproduktion am Gemeinschaftstheater die vierte Aufführung der temporeichen und berührenden Kammeroper.