Kaiser Wilhelm Museum
06.06.2019 – 31.12.2019

Robert Rotar „Spiralen“

Das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld zeigt im Dialog mit Arbeiten von Josef Albers und dem „Bauhaus“ die Schenkung der Werke von Robert ROTAR (1926-1999) Es handelt sich um lineare Schwarz-Weiß-Spiralen und malerisch grauschwarz nuancierte Spiral-Arbeiten auf hellem Grund. Die Werke sind auf Papier und einige auf Resopal gestaltet. Die Spirale ist entweder auf das dynamische Linear-Graphische oder malerisch auf eine nahezu monochrome Farbpalette reduziert. Sie datierten von 1966/67 bis 1972/73. Dazu kommt ein mehrteiliges Ensemble, betitelt „Schachbrett“ und eine Edelstahlspirale. ROTAR ist in zahlreichen Museen und bedeutenden internationalen Kunstsammlungen vertreten. Sein Werk hat eine eigene, unverwechselbare Handschrift.

Robert ROTAR ist 2019 zwanzig Jahren tot. Sein künstlerisches Werk beginnt 1950 mit der „Spirale“, die sich aus dem Beschäftigen mit dem Kosmos, der Astronomie, Astrophysik, Atomtheorie, Quantentheorie, Gen- und Hirnforschung und weiteren Naturwissenschaften entwickelte. Die Kunstkritik nannte den Maler einst als einen „Magier der Spirale“. Dabei nehmen besonders die Schwarz-Weiß-Arbeiten in Rotars Werk eine wichtige Stellung ein. Für den Kunstkritiker Anthony Thwaites „atmen sie eine „magische, kontemplative Kraft und erkunden in beinahe künstlerischer Manie das Uranfängliche, das Ewige oder sie geben kosmische Einblicke“ (1979). Die Kunsthistorikerin Dr. Gisela Fiedler-Bender konstatierte in der 1973 stattgefundenen Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum: „ROTAR hat die Spirale in seinen Zeichnungen und Bildern bereits vorweggenommen. Seine Arbeiten sind ein ernstzunehmender Beitrag zur deutschen Kunstszene der 60er und 70er Jahre“. Andere bezeichneten ihn als „ein Metaphysiker“ (NRZ, 1979).

Die "Spirale" bestimmte zeitlebens das Wirkungsfeld des Künstlers ROTAR Sie ist das Leitmotiv seiner Arbeit. "Spirale = Kosmos, Spirale = Leben, Spirale = Wirken", schrieb er Ende der 50er Jahre. Seine Spiralen sind radikal, machtvoll und dynamisch und haben eine magische Anziehungskraft, etwas Suggestives. Sie beginnen zu vibrieren, saugen nach innen, explodieren nach außen, wirbeln im leeren Raum oder enden in Kreisform. In "Zeit" und "Raum" die "Spirale" hervortreten zu lassen, war die Intention des Künstlers: "Ich male Spiralen in jeder Form. Mich fasziniert deren Entstehen durch die Fliehkraft. Gleich der Relativitätstheorie bediene ich mich dem Phänomen Zeit in Verbindung mit der Rotation als 4. Koordinate im Raum. Während ich subjektiv zwei 'fixe' Punkte miteinander verbinde, wird die Spiraltendenz sichtbar" (1969).

ROTAR war künstlerisch ein Einzelgänger und entwickelte von Beginn an eine eigenständige Handschrift und spezifische Sichtweise, die sich in seinen Werken widerspiegeln. Besonders befreundet war er mit dem amerikanischen Künstler James Lee Byars. Joseph Beuys war ein anderer Weggefährte. Zu beiden bestanden vielschichtige Kontakte, zumal sie ähnliche geistige Positionen zu universalen Fragen, zum Kosmos und den Naturwissenschaften oder mystische Ansätze hatten. Auch der Jesuitenpater Professor Friedhelm Mennekes (Frankfurt) gehörte zum engeren Freundeskreis. Dieser würdigte ihn in seiner Trauerrede 1999 als den „großen Schweiger“. Kunsttheoretisch-philosophisch beschrieb ROTAR sein Werk mit den Worten: „Wie oben – so unten, Wie unten – so oben“, ein Gedanke, der in der altindischen Mikro-Makro-Theorie wurzelt. Insgesamt entspringt seine Kunst inhaltlich aus einem spirituellen wie naturwissenschaftlichen Pol.

ROTAR, geboren 1926 in Berlin, gestorben 1999 in Düsseldorf, seit Ende der 50er Jahre in der Kunstszene präsent, malte und zeichnete seit früher Kindheit, besuchte die Waldorfschule in Berlin, gefolgt vom Landerziehungsheim Schondorf/Ammersee, Krieg als Panzerfahrer und Funker, Gefangenschaft, künstlerische Ausbildung an den Werkkunstschulen Bremen und Köln, Managertätigkeit bei Knoll International, entwarf Möbel und Leuchten, danach freier Maler, Objektemacher und Photograph.

Es erscheint eine Publikation, herausgegeben von Ingrid Skiebe. Titel: “ROBERT ROTAR. Zeigen. Verhüllen. Verschweigen. Die Transformation von Vergänglichkeit und Tod im künstlerischen Werk“, Kerber Verlag, Bielefeld.

Eröffnung: 6. Juni 2019 zwischen 17.00- 21.00 Uhr

http://www.kunstmuseenkrefeld.de

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