Für die Wissenschaft ist 2019 ein besonderes Jahr: Die Mondlandung jährt sich zum 50. Mal, Deutschland erinnert sich des 250. Geburtstags des Universalgelehrten Alexander von Humboldt (1769 – 1859) und in Duisburg feiert man das 450. Jubiläum der Entstehung von Gerhard Mercators (1512 – 1594) berühmter Weltkarte „ad usum navigantium“.
Diese Karte, auf der Mercator erstmals die nach ihm benannte Projektionstechnik zur Darstellung der Erde angewandt hat, war ein Meilenstein für die moderne Seefahrt. Sie ersetzte ältere Karten, mit denen die Seeleute ihre Ziele nur sehr ungenau erreichen konnten. Die Navigation wurde nun einfacher und zuverlässiger. Mercator wurde in Flandern geboren und zog später nach Duisburg – weite Reisen hat er selbst nie unternommen. Gelehrte wie Mercator waren daher bei der Herstellung ihrer Karten auf mutige Menschen angewiesen, Menschen, die sich aus Not, Notwendigkeit oder Neugier aufmachten und wissen wollten, was sich in der unbekannten Ferne verbirgt. Reisende und Entdecker brachten so neues Wissen mit nach Hause und verhalfen den aufblühenden Wissenschaften in der Frühen Neuzeit zu immer mehr Erkenntnissen. Und sie lieferten die Daten, die für eine Verbesserung der Kartenwerke benötigt wurden.
Mercators Karte von 1569 war wissenschaftlich auf der Höhe der Zeit, und doch finden wir auf ihr Dinge, die uns befremden: Riesen, Seemonster und Menschenfresser. Die Welt war trotz der bereits zahlreichen Expeditionen an vielen Stellen noch unbekanntes Land. Die „weißen Flecken“ füllten Mercator und seine Zeitgenossen mit Vermutungen oder Geschichten, die ihnen erzählt worden waren. Es gab Berichte von geheimnisvollen Ländern und mystischen Orten, unermesslichen Reichtümern und mächtigen Königen. Geschichten von Monstern oder wilden Völkern schürten dabei – mitunter sehr gezielt – die Angst vor bestimmten Regionen und Völkern, denn in der Regel waren die „entdeckten“ Länder bereits besiedelt und die Entdecker, oft aus gutem Grund, nicht überall willkommen.
Die Ausstellung „Sagenumwoben!“ erzählt anhand ausgewählter Bespiele von der Erschließung der Welt und den damit einhergehenden Konflikten, von urmenschlichen Sehnsüchten und großem Forscherdrang, von den Vorstellungen von der Fremde und der Furcht vor dem Unbekannten. Denn die Suche nach sagenumwobenen Orten hat zur Vermehrung unseres Wissens über die Gestalt der Erde beigetragen – auch wenn man am Ziel vielleicht nicht immer das fand, was man erwartet hatte!