Niederrheinisches Freilichtmuseum
15.09.2019 – 16.02.2020

Triumph der Maschinen

Ackerschlepper OE, 1930er Jahre. / c) Daimler Crysler AG, Wikicommons

Heute leben zwar immer noch viele Menschen auf dem Land, aber nur wenige tatsächlich noch von der Landwirtschaft. Dies war über Jahrhunderte hinweg anders. Um 1800 wohnten etwa 75 Prozent der Menschen außerhalb der Städte. Und hier wurden sie auch gebraucht, denn die Landwirtschaft benötigte ungeheuer viele Arbeitskräfte.

Die Ernte erfolgte – wie fast alle Arbeiten – mit der Hand: Die Halme wurden mit einer Sichel oder Sense abgeschnitten. Ein Helfer oder eine Helferin band sie zu Garben, die auf dem Feld zum Trocknen aufgestellt wurden. Nach etwa zwei Wochen fuhr man mit einem Leiterwagen über das Feld und packte die Garben mit einer Forke auf den Wagen. Die Wagen wurden hoch beladen und das Aufpacken war eine Kunst die nicht jeder beherrschte. Im Winter, wenn die Feldarbeit ruhte, begann dann das wochenlange Dreschen, um die Körner aus den Ähren zu lösen. In jedem Sack Weizen oder Roggen, der zur Mühle befördert wurde, steckten somit unzählige Arbeitsstunden.

Ende des 19. Jahrhunderts begann dann die Mechanisierung der Landwirtschaft. Mähbinder, die von Pferden gezogen wurden und das Getreide zu Garben bündelten, erleichterten die Arbeit. Schließlich trieben bewegliche Dampfmaschinen, sogenannte Lokomobile, Pflüge und Erntemaschinen an. Nach und nach erledigten die Maschinen immer mehr Arbeitsschritte. Heute übernehmen sie vom Schneiden der Halme bis zum Verpacken der Körner alle Tätigkeiten nahezu vollautomatisch – inzwischen wird nur noch eine einzige Person benötigt, um die Vollautomaten zu bedienen und zu kontrollieren.

Somit sorgte die Industrielle Revolution nicht nur in den städtischen Industriezentren für Veränderungen. Auch auf dem Land führten technische Innovationen und neue Anbaumethoden zu mehr Erträgen und Arbeitserleichterungen. Doch die Neuerungen brachten auch Angst und Sorge um den eigenen Arbeitsplatz mit sich, da immer weniger Helfer benötigt wurden. Und sie verwandelten den traditionellen Bauernhof, der vor allem die eigene Familie ernähren sollte, immer mehr in einen Agrarbetrieb mit wenigen Arbeitskräften und hoher Produktionsrate. Um 1900 ernährte ein Landwirt mit seinen Produkten noch vier Menschen, 1950 waren es schon 19 und inzwischen sind es 155 Menschen.

Die Ausstellung „Triumph der Maschinen“ nimmt den Wandel der Landwirtschaft am Niederrhein in den Blick und zeigt neben neuen Maschinen, Düngetechniken und Anbaumethoden auch auf, welche Auswirkungen die Technisierung im Agrarsektor auf die ganze Gesellschaft hatte.

Niederrheinisches Freilichtmuseum

Am Freilichtmuseum 1
47929 Grefrath

+49 (0)2158-9173-0
freilichtmuseum@kreis-viersen.de

Öffnungszeiten:
Oktober, täglich außer montags 10 – 18h November und Dezember, täglich außer montags 10 - 16 h

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