Kulturzentrum Sinsteden
13.06.2019 – 15.09.2019

geliebt - gehasst - verhöhnt

U. Rückmriem, Münster 1977, Dolomit zugeschnitten, Petrikirche, Jesuitengang / c) Rüdiger Wölk

Wertewechsel und Skandal in der Kunst

Eine Gesellschaft zeichnet sich durch ein Wertesystem aus, das nicht nur ihr Zusammenleben regelt, sondern auch die Kultur und Kunst maßgeblich beeinflusst. Dabei unterliegt ein Wertesystem dem steten Wandel, und es wird von jeder Generation neu infrage gestellt. Der Wandel des Wertesystems ist an den unterschiedlichen Epochen und Stilen der Kunst ebenso gut ablesbar wie an Werken, die einen Skandal in der Öffentlichkeit ausgelöst haben. Ein Ereignis oder eine Kunst, die Empörung innerhalb einer Gesellschaft evoziert, zeigt klar einen Grenzüberschritt der jeweiligen Wertevorstellung an. Skandale und der Wandel der Werte sind aber auch Ausdruck einer funktionierenden und interessierten Öffentlichkeit, die sich mit dem Ereignis oder dem Kunstwerk auseinandersetzt.

Mit jedem Skandal und Wertewechsel wird folglich „Neuland“ betreten. Wertewechsel und Skandale findet man in demokratischen Gesellschaften häufig, in totalitären Systemen nicht. Am Beispiel renommierter Kunstwerke aus unterschiedlichen Epochen kann dieser Wertewechsel nachvollzogen werden. Beispiele sind: Michelangelos Werk „Das jüngste Gericht“, die geköpften Könige der Königsgalerie von Notre Dame de Paris, Gemälde von Botticelli, Gemälde von Delacroix oder Courbet, Karikaturen von Daumier, Duchamps Fountaine oder Ulrich Rückriems Skulptur für Münster 1977.

Diese Kunstwerke betraten „Neuland“ in dem Kunstverständnis der damaligen Zeit und wurden heftig kritisiert. Die Geschichte dieser Kunstwerke seit ihrer Entstehung und Präsentation in der Öffentlichkeit, ihr Auslösen des Skandals – bewusst provoziert (Daumier oder Duchamp) oder nur durch den Standort hervorgerufen (wie die Königsgalerie oder Rückriem) – und der damit einhergehende Wertewechsel ist Konzeption dieser Ausstellung. Nicht das Kunstwerk für sich betrachtet, sondern seine Einordnung in den gesellschaftlichen und kunsthistorischen Kontext steht hier im Fokus der Ausstellung.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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