Museum Voswinckelshof
04.05.2019 – 18.08.2019

Mein Blick auf das Junge Rheinland

Adolf des

Aufbruchsstimmung – nach Zerstörungen gibt es Platz für Neues: So war auch die vorherrschende Grundstimmung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in Europa. In Deutschland bedeutete dies das Ende einer überkommenen monarchistischen Ordnung und die Gründung eines demokratischen Staatsgebildes. Die Weimarer Republik schuf politische Rahmenbedingungen für unkonventionelle Ideen, alte und neue Freigeister und vielgestaltige kreative Strömungen – auch in der Niederrhein-Region.

Nach einigen Vorbereitungen wurde die Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ am 24. Februar 1919 in Düsseldorf formell von drei Künstlern gegründet: dem Schriftsteller Herbert Eulenberg und den Malern Arthur Kaufmann und Adolf Uzarski. Unmittelbarer Anlass zur Gründung war der Ausschluss rheinischer Künstler von der „Großen Berliner Ausstellung“, die in den letzten Kriegsjahren von Berlin nach Düsseldorf umgezogen war. Mit ihrer auf Zuwachs angelegten Vereinigung wollte „Das Junge Rheinland“ die Interessen der bildenden Künstler im Rheinland vertreten, ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und für Ausstellungen sorgen. Auch eine ab 1921 herausgegebene Zeitschrift der Gruppe hatte sich dies zum Ziel gesetzt. Nach einigen Aufspaltungen und Wiedervereinigungen gab es in den nachfolgenden Jahren mehrere Gruppen, die im Rheinland nebeneinander bestanden und sich personell sogar überschnitten. Ein wichtiger Treffpunkt für die Künstler der Gruppe war die in der Nähe der Düsseldorfer Kunstakademie gelegene Kaffeestube von Johanna Ey, von den Künstlern später liebevoll „Mutter Ey“ genannt. Die Wirtin nahm nämlich gelegentlich als Bezahlung auch Bilder der ständig geldknappen Künstler an und war daher sehr beliebt. Andererseits konnte sie auf diese Weise ihre Gaststätte in eine Galerie verwandeln, in der sie die Werke ausstellte.

Aufgrund der Gleichschaltungsverordnung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda vom 30. Juni 1933 mit dem Ziel des Verbots von Vereinen und jeglicher Interessensverbände außerhalb der NS-Ideologie lösten sich die Gruppen „Das Junge Rheinland“ und „Rheingruppe“ noch 1933 auf. Die „Rheinische Sezession“ wurde 1938 durch eine eigene staatliche Verordnung annulliert. Allerdings hielten die Künstler untereinander weiter Kontakt. So kam es 1946 zu einer Neugründung der „Rheinischen Sezession“. Jedoch auch diese hatte erneut unter inneren Querelen ihrer Funktionsträger zu leiden.

Den Kunstliebhabern und Sammlern Else Heiermann und Günter Krusch aus Duisburg sind die Künstler der Gruppe „Das Junge Rheinland“ und deren Werke ans Herz gewachsen. Ihre Bilder und Skulpturen sind ihnen wichtig und sammlungswürdig. Aus ihrem Bestand zeigt das Museum Voswinckelshof 72 Arbeiten. Sie bieten einen repräsentativen Querschnitt jener Bildenden Kunst, die von im Rheinland tätigen Künstlern in der Zeit zwischen 1919 und 1965 geschaffen wurde.

Eine Publikation zur Sammlung wird zum Verkauf an der Museumskasse angeboten.

Museum Voswinckelshof

Elmar-Sierp-Platz 6
46535 Dinslaken
Deutschland

0264-2449

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