Rheinisches Schützenmuseum
28.07.2019 – 08.03.2020

Mit Petticoat und Holzgewehr

(c) Rheinisches Schützenmuseum Neuss

Schützenfeste zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunderzeit

Die fünfziger Jahre waren für viele Menschen in Deutschland verbunden mit einem Gefühl des Aufbruchs. An die Schrecken des Krieges und die Folgen des nationalsozialistischen Terrorregimes – auch an die eigene Verantwortung – wollte kaum jemand denken. Im neuen Land, der Bundesrepublik Deutschland, begann eine Zeit, die heute als Wirtschaftswunder bezeichnet wird. Dieser Begriff steht jedoch nicht nur für den wirtschaftlichen Aufschwung und Wiederaufbau, sondern kennzeichnet auch ein Gefühl, das von Lebenslust und Lebensfreude geprägt war. Als Gegengewicht zu der harten Arbeit, die der Alltag für die meisten bereithielt, suchten sich die Menschen Nischen, in denen Feierfreude und Übermut herrschten. Dazu gehörten auch die traditionellen Volksfeste, die nun jedoch mit neuen Elementen versehen und modernisiert wurden.

Die Schützenvereine und -bruderschaften hatten nach dem Krieg zunächst ein besonderes Problem: Ihre Uniformen, die Umzüge und Paraden und vor allem der Umgang mit Waffen (selbst wenn es oft nur Holzgewehre waren) ließen sie wie militärische Organisationen erscheinen. Zudem war es schwierig, den britischen und amerikanischen Besatzern zu erklären, wobei es bei dieser Tradition eigentlich ging, da es in beiden Ländern nichts Vergleichbares gab. Aber trotz dieser Skepsis und zahlreicher Verbote begannen sich die Schützen schon bald nach Kriegsende wieder zu organisieren. Manche Vereine tarnten sich als Kegelclub oder betonten ihre religiösen Wurzeln und die jahrhundertealte Tradition als religiöse Bruderschaft. Sie suchten sich Fürsprecher wie Josef Kardinal Frings und kauften oder bauten eine Armbrust, um damit das Königsvogelschießen durchzuführen, solange Schusswaffen verboten waren. Zu Beginn der fünfziger Jahre waren diese Anfangsschwierigkeiten jedoch überwunden. Die Schützenvereine und -bruderschaften im Rheinland hatten Zulauf wie nie, und die jährlichen Schützenfeste waren in vielen Dörfern und Städten der Höhepunkt des Jahres.

Die Ausstellung blickt nicht nur zurück auf die schwierigen Anfänge in der Nachkriegszeit, sondern lässt in Bildern, Objekten, Filmen und Interviews auch die bunte, konsumfreudige und ein wenig schräge Zeit der Wirtschaftswunderjahre wiederaufleben.

Begleitprogramm

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung

  1. August 2019, 14.30 Uhr // 10. November 2019, 16 Uhr // 4. Dezember 2019, 14.30 Uhr, Führungsentgelt: 3,- €

Kalte Ente, heiße Rhythmen

28. September 2019, 18 bis 23 Uhr

Anlässlich der Neusser Kulturnacht bietet das Rheinische Schützenmuseum ein buntes Programm zum Thema der Ausstellung an. Weitere Informationen unter www.rheinisches-schuetzenmuseum.de, kostenfrei

Quellen und Fotos hautnah!

10. November 2019, 13 bis 16 Uhr. Passend zur aktuellen Sonderausstellung werden archivalische Quellen und Fotos aus der Zeit zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunderzeit gezeigt und erläutert. Um 16 Uhr findet eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung statt.

Rheinisches Schützenmuseum Neuss

Oberstraße 58-60 | D-41460 Neuss, Öffnungszeiten: Mi, So: 11 – 17 Uhr | Termine für Gruppen nach Vereinbarung, Tel.: +49 (0)2131 / 90 41 44 | schuetzenmuseum@aol.com, www.rheinisches-schuetzenmuseum.de

Rheinisches Schützenmuseum

Oberstraße 58-60
41460 Neuss

+49(0)2131 - 904144
info@rheinisches-schuetzenmuseum.de

Öffnungszeiten:
Mittwoch und Sonntag 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

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